Freizeit, Hintergründe

PostAuto-Schilder für den Herdenschutz

Herdenschutzhunde schützen Schafe vor Wolfsattacken. Manche Wanderer und Biker sind unsicher, wie sie sich gegenüber den Hunden verhalten sollen. Nun liefern ihnen die Infoschilder von Agridea Tipps vor Ort. Die Infoschilder sind umfunktionierte Haltestellenschilder: PostAuto hat sie für diese gute Sache gespendet.

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Herdenschutzhund

Auf rund 100 Schweizer Alpen sind ungefähr 200 Herdenschutzhunde im Einsatz. Sie schützen Schafe-, Ziegen- und vereinzelt auch Rinderherden vor den Angriffen von Raubtieren – vor allem vor Wölfen, aber auch Luchsen oder Bären. Diese Hunde arbeiten im Sömmerungsgebiet weitgehend selbstständig. Sie beschützen ihre Herden vor Unbekanntem, diesen Instinkt haben sie geerbt. Damit Begegnungen zwischen Hunden und Ausflüglern beidseits möglichst stressfrei verlaufen können, werden die Hunde im Umgang mit fremden Menschen geschult.

Auch die Menschen müssen einige Verhaltensregeln beachten, wenn Begegnungen mit diesen imposanten Hunden problemlos verlaufen sollen. Daher stellt die Agridea, die im Auftrag des Bundesamts für Umwelt das nationale Herdenschutzprogramm durchführt, nun so genannte Besucherlenkungstafeln für Wanderer und Biker auf. Mittels Karten und Texten informieren sie die Ausflügler darüber, wo sie auf Herden stossen können, die durch Hunde geschützt werden, und wie sie sich auf solche Situationen einstellen können. Die Tafeln werden an Ausgangspunkten für Wanderungen und Bikerouten platziert und nicht erst auf den Alpen.

Aus alt mach neu

Diese Schilder sind stark der Witterung ausgesetzt, müssen sehr stabil sein und haben daher ihren Preis: Je ungefähr 350 Franken würde alleine ein Rahmen kosten. Um die Materialkosten – mehrere Zehntausend Franken – tief halten zu können, hat sich zwischen der PostAuto Schweiz AG und der Agridea eine Lösung ergeben: Ausgemusterte PostAuto-Haltestellenschilder werden zu Hinweisschildern umfunktioniert. PostAuto musste sie durch neue ersetzen, als die Haltestellen behindertengerecht umgebaut wurden und stellt sie dem Herdenschutz nun gratis zur Verfügung. Andernfalls wären die Haltestellenschilder entsorgt oder an ausländische Transportunternehmen weiterverkauft worden.

Mehrere Hundert Tafeln

In einem Pilotprojekt wurden die Schilder 2015 in verschiedenen Ausflugsgebieten getestet. Unter anderem in der Region Gantrisch–Schwarzsee, in der Surselva und im Entlebuch. Die Rückmeldungen von Wanderern waren gut, und daher werden nun diesen Sommer und in den kommenden Jahren zahlreiche betroffene Gebiete mit solchen Tafeln ausgerüstet. Mehrere hundert Tafeln sollen es insgesamt werden.

Die Besucherlenkungstafeln bieten mehr als eine blosse Liste von Verhaltensregeln. Sie schlagen, gerade für Hundebesitzer, Alternativrouten vor, um Konflikte mit Herdenschutzhunden zu verhindern. Zudem bieten sie eine Übersicht über alle Wanderwege in der Umgebung. Und dank dem aufgedruckten QR-Code können Smartphonebesitzer einen Film zum korrekten Verhalten gegenüber Herdenschutzhunden abrufen.

Informationen und Verhaltenstipps zum Herdenschutz: www.herdenschutzschweiz.ch

Hinweisschild im Gotthardgebiet
Hinweisschild im Gotthardgebiet