Medienmitteilungen, Innovation

Spannende Erkenntnisse für eine mögliche Mobilitätswende

Anwohnerinnen und Anwohner einer Siedlung sind interessiert, wenn es darum geht, neue Mobilitätsangebote und Sharing-Angebote zu testen. Damit sie ihr eigenes Auto stehen lassen, braucht es aber ein überzeugendes Angebot. Das zeigte das Pilotprojekt «Sorglos mobil» auf dem Suurstoffi-Areal in Risch-Rotkreuz.

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Ein Auto, das zum Sharing-Angebot von Sorglos mobil gehörte.

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In den letzten beiden Jahren war das Suurstoffi-Areal in Risch-Rotkreuz ein Labor für ein neues Mobilitätsangebot. «Was braucht es, damit Bewohnerinnen und Bewohner eines Wohnareals ihr eigenes Auto stehen lassen und stattdessen geteilte Mobilitätsformen nutzen?», lautete die zentrale Frage des Pilotprojekts. Dafür konnten die Anwohnerinnen und Anwohner im Rahmen eines Pilotprojekts verschiedene Mobilitätsangebote testen, die in einem einzigen Kombi-Abonnement gebündelt wurden. Zur Verfügung standen Fahrzeuge auf dem Suurstoffi-Areal und ausserhalb sowie der öffentliche Verkehr (öV). Abonnemente mit Sharing-Angeboten für Autos, E-Bikes und Lastenvelos sowie mit einem öV-Guthaben boten attraktive Bedingungen.

Die geteilte Mobilität weckt Interesse

Viele Anwohnerinnen und Anwohner waren offen für das Projekt und nutzten die angebotenen Fahrzeuge individuell. Sie waren aber zurückhaltend, wenn es darum ging, ein Kombi-Abonnement zu lösen. Während der gesamten Projektdauer haben 16 Personen ein Abonnement abgeschlossen, was unter den Erwartungen lag. Für das Projekt erschwerend war, dass es während der Pandemie stattfand, als der öV und die geteilte Mobilität einen schweren Stand hatten. Dennoch haben die Projekt-Partner folgende spannende Erkenntnisse gewonnen:

  • Mobilitätsbundles, insbesondere Kontingente, bieten ein grosses Potenzial zur Reduktion des Energiebedarfs und des CO2-Ausstosses im Verkehrssektor. Dabei ist der Effekt bei einem Abonnement mit Guthaben grösser als beim «Pay-as-you-go»-Modell.
  • Damit Bewohner ihr Auto stehen lassen und geteilte Mobilität nutzen, braucht es Anreize auf rationaler und emotionaler Ebene sowie verpflichtende Rahmenbedingungen. Das kann beispielsweise eine Reduktion des Parkplatzangebots sein. Beim Projekt zeigte es sich, dass die Verhaltensänderung Richtung öffentliche und geteilte Mobilität zuerst in der Freizeit erfolgt und danach für das Pendeln zur Arbeit.
  • Das Interesse für geteilte Mobilität vor der Haustüre (E-Autos, E-Bikes und Cargovelos) konnte auch bei Auto-Eigentümern auf dem Suurstoffi-Areal geweckt werden. Die Anwohnerinnen und Anwohner haben diese Angebote aber vor allem individuell genutzt und waren sehr zurückhaltend beim Abschliessen von Abonnementen.
  • Digitalisierung und Apps für Kundinnen und Kunden spielen eine zentrale Rolle, um nachhaltige Tür-zu-Tür Erfahrungen ohne eigenes Auto zu ermöglichen. Datenaustausch-Standards auf nationaler Ebene sind eine wichtige Voraussetzung dafür.
  • Eine App, welche die verschiedenen Mobilitätsangebote bündelt, muss mehr sein als eine Wiederverkaufsplattform. Nur wenn sie restlos davon überzeug sind, trennen sich die Kundinnen und Kunden von den bereits genutzten einzelnen Mobilitäts-Apps.

Gemeinsames Projekt

Sorglos mobil war ein gemeinsames PilotprojektTarget not accessible von PostAuto, Zug Estates, Mobility Genossenschaft und der Mobilitätsakademie des TCS (carvelo2go). Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat das Projekt im Rahmen des Programms «Energiestrategie 2050 im öV» (ESöV) finanziell unterstützt. Die Projektpartner danken den Anwohnerinnen und Anwohnern des Suurstoffi-Areals für ihre Bereitschaft, sich auf das Projekt einzulassen, das Angebot zu nutzen und an Befragungen teilzunehmen.

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