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Projekt beendet: Weit gefahren mit Wasserstoff

PostAuto hat das Projekt mit fünf Brennstoffzellenpostautos in der Region Brugg beendet. Die Fahrzeuge haben zusammen weit über 1 Million Kilometer zurückgelegt und damit bewiesen, dass der Einsatz von Wasserstoff im regionalen Personenverkehr möglich ist.

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Brennstoffzellenpostautos

Zum Abschluss des Projekts mit fünf Brennstoffzellenpostautos in der Region Brugg hat PostAuto ein positives Fazit gezogen. Das Transportunternehmen konnte zeigen, dass es im öffentlichen Verkehr auf der Strasse Alternativen zu den Dieselbussen gibt. In den Postautos wandelten Brennstoffzellen den Wasserstoff in Strom um, der die Fahrzeuge antrieb. Die Postautos stiessen lediglich Wasserdampf aus. Die Brennstoffzellenpostautos waren zwischen Dezember 2011 und Januar 2017 im Linienverkehr der Region Brugg unterwegs. PostAuto testete die fünf Fahrzeuge im Rahmen des europäischen Projekts CHIC (Clean Hydrogen in European Cities), an dem sich mehrere europäische Städte sowie die Region Brugg mit insgesamt 26 Brennstoffzellenbussen beteiligten. Das Projekt in Brugg hatte eine offizielle Dauer von fünf Jahren, PostAuto beendet den Versuch nun wie vorgesehen nach dieser Frist.

Anwohner und Fahrgäste schätzten ruhige Fahrt

Fahrgäste und Fahrpersonal schätzten die Fahrzeuge gleichermassen, denn die Brennstoffzellenpostautos waren ruhig und ruckfrei unterwegs. Die im Vergleich zu Dieselbussen leisere Fahrweise war auch für die Anwohner an den PostAuto-Linien ein positiver Aspekt des Projekts. PostAuto seinerseits profitierte von einem regelmässigen internationalen Austausch unter Fachleuten, von wissenschaftlicher Unterstützung durch die Partner sowie einem breiten öffentlichen und medialen Interesse.

Die Brennstoffzellenpostautos waren auch an Spezialanlässen wie beispielsweise am WEF in Davos oder am Filmfestival in Locarno im Einsatz. Zusammen legten die fünf Fahrzeuge 1,3 Millionen Kilometer zurück und vermieden dabei im Vergleich zu Diesel-Fahrzeugen den Ausstoss von 1600 Tonnen CO2. Damit hat PostAuto das ursprünglich anvisierte Ziel der Einsparung von 2000 Tonnen CO2 zu 80% erreicht.

Es gab auch Herausforderungen

Während den letzten fünf Jahren gab es – wie für ein solches Projekt üblich – auch Herausforderungen. So war der Wartungsaufwand sowohl bei den Fahrzeugen wie auch bei der Tankstelle vergleichsweise hoch. Bei der Tankstelle betraf dies vor allem die Kompressoren.

Die Wirtschaftlichkeit der Brennstoffzellenpostautos ist fünf Jahre nach Projektstart noch nicht auf dem gewünschten Niveau. Während es lange Zeit kaum Bewegung auf dem Fahrzeugmarkt gab, unternimmt die Branche in jüngster Zeit Anstrengungen, neue Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb zu fabrizieren. Die Beschaffungspreise sind derzeit aber noch immer deutlich höher als bei einem Diesel- oder einem Dieselhybridbus. Markante Unterschiede gibt es auch bei den Betriebskosten. Diese fehlende Wirtschaftlichkeit ist ein zentraler Grund dafür, dass PostAuto entschieden hat, das Projekt nicht zu verlängern. Denn PostAuto ist gegenüber den Bestellern und der Öffentlichkeit zu einem massvollen Umgang mit den Mitteln verpflichtet. Zudem hätte es durch die Verlängerung des Projekts keine neuen Erkenntnisse in Bezug auf die zentralen Fragestellungen gegeben. Schliesslich wäre die Beschaffung von Fahrzeug-Ersatzteilen in den nächsten Jahren schwieriger geworden, handelt es sich bei den Fahrzeugen doch um Prototypen.

PostAuto glaubt an die Zukunft der Elektro- und Wasserstofftechnologie und beobachtet den Markt weiterhin sehr genau. Denn die Ziele sind klar: Mittelfristig will das Unternehmen die CO2-Effizienz steigern und langfristig von fossilen Treibstoffen wegkommen. PostAuto begrüsst deshalb den Entscheid des PostAuto-Unternehmers Voegtlin-Meyer AG, beim Ersatz der Wasserstofftankstelle in Brugg durch eine konventionelle Anlage auch eine Wasserstoff-Zapfsäule bauen zu lassen. Damit bleibt für PostAuto die Option bestehen, in der Region Brugg in Zukunft neue Brennstoffzellenpostautos zu betanken.

Projekte mit Elektrobussen

Alternative Antriebe bleiben ein zentrales Thema bei PostAuto. Das Unternehmen hat bereits wertvolle Erfahrungen gesammelt mit Diesel-Hybridpostautos, von denen in der ganzen Schweiz mittlerweile 36  Fahrzeuge im Einsatz sind. Im Frühling 2017 beginnen zudem in Sarnen und in Interlaken längere Testphasen mit Elektrobussen (Batteriebusse). Dabei wird sich zeigen, wie die reinen Elektrobusse mit der unterschiedlichen Topographie zurechtkommen. Bereits seit Dezember 2016 transportieren zwei Elektrobusse in Saas-Fee die Wintersportler vom Parkhaus und Busterminal zur Talstation der Bergbahnen. Dieser Einsatz dauert bis Ende Wintersaison im April 2017 und könnte bei einer positiven Bilanz wiederholt werden.

Starke Partner

Das Projekt mit den fünf Brennstoffzellenpostautos wäre nicht möglich gewesen ohne starke Partner. Das Projekt CHIC, der Kanton Aargau (via Lotteriefonds) und das Bundesamt für Energie (BfE) leisteten namhafte finanzielle Beiträge. Die Empa und das Paul Scherrer Institut halfen bei der Planung und Realisierung der Tankstelle und steuerten auch während des Projekts Know-how bei. Carbagas baute und unterhielt die Tankstelle. Die Industriellen Betriebe Brugg (IBB) sicherten eine genügend starke Stromversorgung mit erneuerbarer Energie. PostAuto-Unternehmer Voegtlin Meyer AG sorgte zusammen mit PostAuto für einen reibungslosen Betrieb. Und EvoBus (eine Daimler-Tochter) lieferte die fünf Fahrzeuge. Der Dank gilt abschliessend auch der Stadt Brugg, die das Projekt mit Offenheit und Interesse begleitet hat.