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SmartShuttles feiern ihren ersten Geburtstag

Ein Jahr nach der Inbetriebnahme der weltweit ersten SmartShuttles auf öffentlichen Strassen ziehen PostAuto und seine Partner des Mobility Lab (der Kanton Wallis, die Stadt Sitten, die ETH Lausanne und die HES-SO Valais-Wallis) eine positive Bilanz. Die Bevölkerung von Sitten und die zahlreichen Touristen, die die selbstfahrenden Busse getestet haben, erteilen dem neuartigen Transportsystem gute Noten. Auch Forschung, Unternehmen und öffentliche Hand zeigen noch immer grosses Interesse an den gelben Shuttlebussen.

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SmartShuttle in Sion

Mehr als 21 500 Personen in Sitten befördert

Sitten, das Wallis und die Schweiz nehmen bei der Nutzung von automatisierten Bussen eine Pionierrolle ein. PostAuto gehört zu den ersten Anbietern weltweit, die automatisierte Busse für den Personentransport auf öffentlichen Strassen einsetzen. Seit dem 23. Juni 2016 haben die beiden SmartShuttles im Zentrum von Sitten mehr als 21 500 Personen befördert, wobei mehrere Tausend Fahrgäste eigens aus der übrigen Schweiz und dem Ausland angereist sind. Die SmartShuttles sind eine echte Touristenattraktion und lockten viele Unternehmen aus der Schweiz und dem Ausland an. Auch zahlreiche öffentliche Institutionen, insbesondere Gemeinden und Verbände, nahmen die Gelegenheit wahr, die neue Technologie vor Ort zu testen.

Die gelben Shuttles waren im ersten Testjahr 312 Tage im Einsatz und legten mehr als 4500 Kilometer zurück. Sie verkehren mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 6 Kilometern pro Stunde und brauchen somit für die 1,5 Kilometer lange Strecke rund eine Viertelstunde. Die kleinen selbstfahrenden Busse ohne Lenkrad und Pedale sind mit elf Sitzplätzen ausgestattet. Ein mitfahrender Sicherheitsbegleiter überwacht die Systeme und kann im Bedarfsfall eingreifen. Das Pionierprojekt dauert noch bis mindestens 31. Oktober 2017.

Ziel des Pilotprojekts ist, die neue Technologie im öffentlichen Raum zu testen und so Erfahrungen für zukünftige Einsatzmöglichkeiten zu sammeln. Daneben befragt die Projektleitung regelmässig die Fahrgäste und evaluiert ihre Haltung zum neuen Transportmittel. Viele Fahrgäste sind vor der Fahrt etwas skeptisch, nach der Fahrt äussern sich die meisten aber sehr positiv. Diese Einschätzung ist nicht altersabhängig: Gerade Reisende über 55 Jahre sind oft begeistert und fragen nach, wann und wo die SmartShuttles künftig im Einsatz sind. Auffallend ist auch, dass sich unter 20-Jährige ganz selbstverständlich ins Fahrzeug setzen und mitfahren, als sei es ein herkömmliches Postauto.

Technische Verbesserungen

Trotz sehr ausgereifter Technologie steckt der Fahrbetrieb mit automatisierten Bussen noch in den Anfängen. Aufbau und Betrieb sind aufwändig und müssen streng überwacht werden. Die verschiedenen Partner profitieren tagtäglich von den gewonnenen Erkenntnissen. Die Begleiter führen genau Buch und melden jeden Eingriff, den sie vornehmen. In 80 Prozent der Interventionen müssen sie im manuellen Modus Hindernisse wie falsch parkierte Autos umfahren. Auch ist beispielsweise der Einsatz der SmartShuttles bei starkem Schneefall derzeit noch nicht möglich. Im September 2016 ereignete sich ein Vorfall, als einer der beiden Shuttles auf einer Höhe von ungefähr 2,20 Metern die offene Heckklappe eines parkierten Lieferwagens touchierte. Beide in den Vorfall verwickelten Fahrzeuge wurden dabei leicht beschädigt. Die Verantwortlichen haben den Testbetrieb mit den beiden SmartShuttles sofort für zwei Wochen unterbrochen. Für die erneute Inbetriebnahme haben PostAuto und der Fahrzeugkonstrukteur Navya kleine technische und organisatorische Anpassungen umgesetzt. So wurde beispielsweise der Sicherheitsabstand für das Befahren von Kurven erhöht, sodass die Fahrzeuge sensibler auf Hindernisse reagieren und schneller anhalten können. Damit konnten die Erfahrungen aus dem Unfall konstruktiv genutzt werden, was auch ein wichtiger Teil eines solchen Innovationsprojektes ist.

Während die Firma Navya für die Konstruktion der Fahrzeuge verantwortlich ist, betreibt BestMile ein Flottenmanagementsystem zur Überwachung der Fahrzeuge. Die beiden Unternehmen sammeln wertvolle Informationen über die Verfügbarkeit der Shuttles und die Funktionsweise der einzelnen Komponenten. So musste die 3-D-Karte mehrere Male angepasst werden. Auf der Basis dieser Kartografie speichern die SmartShuttles eine Fahrstrecke, die sie danach wie auf virtuellen Schienen befahren. Gleichzeitig testen und verbessern die Forscher der ETH Lausanne die für das Fahrverhalten und das Flottenmanagement notwendigen Algorithmen der Shuttles aus wissenschaftlicher Sicht.

Internationales Interesse für die automatisierten Busse

Die Testergebnisse werden laufend evaluiert und dem Bundesamt für Strassen (ASTRA) zur Verfügung gestellt. PostAuto und die Schweizer Behörden leisten damit Pionierarbeit bei der Entwicklung und dem Betrieb von automatisierten Bussen. Das Transportunternehmen erarbeitet die Grundlagen für wertvolles technologisches Know-how in der Schweiz, das auch im Ausland auf reges Interesse stösst. So baute PostAuto im letzten Jahr wertvolle Kontakte zu internationalen Unternehmen auf. Auch an verschiedenen Messen wurde der SmartShuttle vorgestellt, so beispielsweise an der CeBIT in Hannover, an einer ÖV-Messe in Paris sowie anlässlich des Salon EVER auf den Strassen des Fürstentums Monaco. Dadurch beförderten die Shuttles neben dem Testbetrieb in Sitten zusätzlich rund 20 000 Fahrgäste. Die automatisierten Busse tragen so zur Positionierung von Sitten, dem Wallis und der Schweiz als Entwicklungs- und Versuchsstandort für innovative Technologien bei. Mit dem Pilotbetrieb fördern die beteiligten Partner zudem die Schaffung neuer Arbeitsplätze in der Schweiz im Bereich der Spitzentechnologie.

Blick in die Zukunft

Die Partner des Mobility Lab beabsichtigen, den Fahrgästen der selbstfahrenden Busse einen Mehrwert zu bieten und das Streckennetz der Shuttles in der Stadt Sitten zu vergrössern. Derzeit prüfen Projektleitung, Partner und zuständige Behörden die Möglichkeit, das Streckennetz so anzupassen, dass die SmartShuttles in die ganze Mobilitätskette integriert werden können. Als Ergänzung und Verbesserung des Angebots auf der letzten Meile würden die SmartShuttles damit ein erklärtes Ziel von PostAuto erfüllen. Das Transportunternehmen, die Stadt Sitten und der Kanton Wallis prüfen zudem die Option, den ursprünglich fixierten Test-Endtermin von Ende Oktober 2017 hinauszuschieben und damit das System flexibler zu gestalten, und weitere Vorteile für die Fahrgäste wie beispielsweise ein Rufbusangebot einzurichten.