Posthorn
Dreiklang «Dü-Da-Doo»
Wir sind stolz auf unser Posthorn. Es ist ein symbolträchtiges und differenzierendes Merkmal, mit dem unsere Fahrgäste viele schöne Erinnerungen verbinden.

Drei Töne im Dienst einer starken Marke
Wenn es so etwas wie ein Inventar von typischen Schweizer Merkmalen gäbe, das Postauto-Dreiklanghorn würde dazu gehören. Zusammen mit der gelben Farbe der Fahrzeuge ist es das wichtigste Erkennungszeichen des nationalen Busunternehmens und prägt damit die Marke Post. Viele denken an Schulreisen oder Ferienausflüge auf kurvenreichen Strassen und haben den Dreiklang «Dü-Da-Doo» in den Ohren, wenn sie das Wort «Postauto» hören. Auch heute betätigen Postautofahrerinnen und -fahrer das Horn regelmässig, sei es im regulären Linienverkehr, sei es auf der Fahrt einer Hochzeitsgesellschaft.
Dreiklanghorn - Original

Herkunft des Dreiklangs
Posthörner hat es bereits zur Zeit der Pferdepost gegeben. Postillione kündigten damit Ankunft und Abfahrt ihrer Kutschen an. Sie benutzten dazu die Töne des Dur-Dreiklangs, konnten mit verschiedenen Melodiefolgen aber noch Zusatzinformationen weitergeben so etwa über die Anzahl der Wagen oder der vorgespannten Pferde. Das Blasen des Posthorns galt als Kunstfertigkeit und der Postillion wurde zur romantisierten Idealfigur. Die Tonfolgen des Posthorns fanden seit dem Barock auch Eingang in die Musik. Später gab es den umgekehrten Weg: Die heute verwendete Tonfolge «cis-e-a» ist der Ouvertüre zu Gioachino Rossinis «Wilhelm Tell» entlehnt.
Dreiklanghorn - Gioachino Rossini und das Posthorn

Der Dreiklang für mehr Sicherheit auf den Strassen
Als ab 1919 in der Schweiz die motorisierte Alpenpost aufkam, wurde das Posthorn wieder zum Thema, nachdem Telefon und Telegraf zwischenzeitlich seinen Platz eingenommen hatten. Denn nicht nur die Busse der Post waren auf den engen Alpenstrassen unterwegs, sondern mehr und mehr auch private Autos. Es kam häufig zu Unfällen, und die Post entschied, dass die Postautofahrer eine Hupe betätigen sollten, um an unübersichtlichen Stellen andere Verkehrsteilnehmer zu warnen. Die ersten handbetätigten Autohupen hatten aber zu wenig Reichweite, deshalb brauchte es den Rat einer Expertengruppe der Schweizerischen Post. Diese erteilte der in Paris ansässigen Firma Cicca den Auftrag, ein Dreiklanghorn mit einem elektrischen Kompressor zu bauen.
Damit war der Prototyp des Postauto-Dreiklanghorns geboren, das noch heute in den Fahrzeugen eingebaut wird. 1924 fuhr zum ersten Mal ein Postauto mit einem solchen Horn. Der Zweite Weltkrieg stoppte den Import der Cicca-Hörner aus Frankreich, weshalb sich fortan drei Schweizer Hersteller beim Lizenzbau der Hörner abwechselten.

Bergpoststrassen
Dass viele Leute das Postauto-Dreiklanghorn hauptsächlich mit Bergfahrten in Verbindung bringen, hat einen einfachen Grund: Der Einsatz des Horns ist auf Bergpoststrassen beschränkt, diese sind durch ein gelbes Horn auf blauem Grund gekennzeichnet. Heute weiss allerdings niemand, wie viele Bergpoststrassen es in der Schweiz noch gibt, denn die Hoheit der Signalisation liegt seit 1992 bei den Kantonen und es gibt keine Auflistung dieser Routen. Alle wissen jedoch, dass PostAuto-Fahrer auch mal eine Ausnahme machen und das Horn auf anderen Strassen zum Klingen bringen. Voraussetzung ist jedoch, dass die Fahrzeuge überhaupt mit einem Horn ausgerüstet sind, was heute bei etwa einem Drittel der 2500 Postautos der Fall ist.

Das Dreiklanghorn im Postauto
Aussenstehende staunen oft, wenn sie erfahren, dass Dreiklanghörner nicht zur Standardausrüstung der Postautos gehören. Dennoch sind die Dreiklanghörner kein Auslaufmodell: PostAuto rüstet jährlich 20-40 neue Fahrzeuge mit einem Posthorn aus. Inzwischen ist die Emmentaler Firma Moser-Baer alleine für deren Fertigung verantwortlich. Weil die Stückzahl überschaubar ist, bauen die Angestellten die PostAuto-Hörner von Hand. Moser-Baer repariert oder reinigt auch Dreiklanghörner. Denn diese haben meist eine längere Lebensdauer als die Fahrzeuge, die in der Regel nach 12 Jahren ersetzt werden.
PostAuto demontiert die Hörner bei allen stillgelegten Fahrzeugen. Das hat einen einfachen Grund: Das Dreiklanghorn ist eine registrierte Marke und soll deshalb nur gemäss dem vorgesehenen Zweck in den Postautos eingesetzt werden. Wenn PostAuto ältere Fahrzeuge an Occasionshändler verkauft, ist das Horn deshalb bereits demontiert. Es bleibt dabei: Wer im Strassenverkehr das Dreiklanghorn hören will, sollte sich im Postauto eine Bergfahrt gönnen. Auf Wunsch drücken die Postautofahrerinnen und –fahrer dann auch mal zusätzlich auf das Horn – zur Freude der kleinen und grossen Fahrgäste.