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Die Postautostation Chur wird barrierefrei
Mit ihrer geschwungenen Kuppel ist die Postautostation am Bahnhof Chur eine der markantesten öV-Haltestellen der Schweiz und wird täglich von 2200 Fahrgästen benützt. Projektleiter Lars Lindtke zeigt im Video, wie der wichtige Postauto-Umsteigeknoten behindertengerecht umgebaut wird.
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Video: Chur behindertengerechter Umbau
Ab dem Fahrplanwechsel vom 10. Dezember 2023 werden Geh-, Seh- und Hörbehinderte in Chur barrierefrei aufs Postauto umsteigen können. 2016 nahmen die Experten von Post Immobilien (IMS) mit der Behindertenorganisation Pro Infirmis für die fachliche Beratung Kontakt auf. Nach sieben Jahren Arbeit ist man jetzt gemeinsam mit allen Partnern auf der Zielgeraden. Im Oktober und November dieses Jahres werden die Bauarbeiten für die barrierefreie Postautostation stattfinden. Viel Material – und mehrere hunderttausend Franken – werden innert kurzer Zeit verbaut.
Seit Sommer 2022 ist Lars Lindtke für PostAuto und IMS am Puls des Geschehens in Chur. Als Projektleiter hält er die Fäden des wichtigen Bauprojekts zusammen. Er steht in engem Kontakt mit den Rhätischen Bahnen RhB und der SBB, ein grosses Gewicht hat dabei die Umbauphase. So musste Lars dem Sicherheitsbeauftragten der SBB aufzeigen, dass die Arbeiten auf der Postautostation erschütterungsarm sein werden und sich somit nicht negativ auf den Zugverkehr auswirken können. Ein wichtiger Partner ist auch der Kanton Graubünden, der als Auftraggeber einen Teil der Kosten trägt.
Doch wie wird die Haltestelle behindertengerecht? Die involvierten Verkehrsplaner, Architekten und Bauingenieure richten sich nach den Normen «SIA 500» und «VSS 640 075» für hindernisfreies Bauen. Eine Haltekante muss demnach rund 22 Zentimeter hoch sein, damit Rollstuhlfahrende und Personen mit Rollatoren selbstständig ins Postauto einsteigen können. Bei einer Haltekantenhöhe unter 10 Zentimetern übersteigt die Neigung der Rampe 18% und ist somit zu gefährlich. Aktuell ist das 1992 erbaute Postautodeck ebenerdig ohne erhöhte Kanten und der Ein- und Ausstieg somit nicht barrierefrei.
Im Oktober, November und Dezember werden unter anderem sieben 22 Zentimeter hohe Haltekanten und Markierungen für Sehbehinderte eingebaut. Da es nach dem Umbau weniger Platz und somit weniger Haltebuchten für die Postautos geben wird, sind auch die Planer des neuen Fahrplans gefordert. Im Video zeigt Koordinator Lars Lindtke vor Ort in Chur Beispiele für den geplanten Umbau. Er sagt: «Ich bin überzeugt: Die Barrierefreiheit wird allen zugutekommen, auch Reisenden mit Kindern und grossem Gepäck.»